Drogentodeszahlen NRW steigen um 73 Prozent
1.826 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland an drogenbedingten Todesursachen wie Überdosierungen und Mischkonsum verstorben, wie der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert berichtet. Das ist im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 ein erneuter Anstieg um 15 Prozent. Noch deutlicher ist diese bedenkliche Entwicklung mit einem Plus von 73 Prozent in NRW – mit 693 Todesfällen ist damit ein seit 30 Jahren nicht gesehener Höchststand erreicht.
Das effektivste Mittel gegen Überdosierungen mit Opioiden, die für die meisten Todesfälle verantwortlich sind, ist das Notfallmedikament Naloxon. Naloxon kann die Wirkung von Opioiden innerhalb von wenigen Minuten blockieren und die potenziell tödliche Atemdepression aufheben. Dafür muss Naloxon flächendeckend an alle Opioidkonsumierenden und Menschen in Substitutionsbehandlung ausgegeben und diese in der Anwendung geschult werden. Bisher ist Naloxon in Deutschland ein verschreibungspflichtiges Medikament, das kaum an Drogengebrauchende verschrieben wird. Die Vorbehalte und Vorurteile vieler Mediziner*innen im Hinblick auf die Anwendung durch medizinische Laien sind weiterhin ungebrochen.
Das Bundesmodellprojekt NALtrain baut deutschlandweit Netzwerke auf und schult Mitarbeitende aus Einrichtungen der Suchthilfe, damit Take–Home Naloxon Standard in der Suchthilfe in Deutschland wird. Mittelfristig sind auch Trainings für drogengebrauchende Menschen in Justizvollzugsanstalten sowie eine Naloxonvergabe vor Haftentlassung geplant. Konkrete Planungen hierzu gibt es in mehreren Bundesländern, darunter auch NRW.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung von NALtrain sowie unter naloxontraining.de.